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Weitere Fragen und Antworten

Was können Mieter tun, wenn Bleileitungen im Gebäude festgestellt wurden?

Informieren Sie Ihren Hausbesitzer und streben Sie mit ihm gemeinsam eine rasche Sanierung an. Wenn Sie eine Rechtsberatung benötigen z.B. hinsichtlich der Stichworte Mietminderung oder Kündigungsrecht, können Sie sich an einen Rechtsanwalt Ihrer Wahl oder z.B. an den Deutschen Mieterbund wenden.

Was müssen Hauseigentümer tun, wenn sie Bleileitungen feststellen?

Abgabe von Trinkwasser, welches den Grenzwert der Trinkwasserverordnung für Blei überschreitet, ist verboten und ggf. sogar eine Straftat! Ab dem 01.12.13 müssen Vermieter die Mieter informieren, wenn Leitungen aus dem Werkstoff Blei in der von Ihnen betriebenen Anlage vorhanden sind. Zudem müssen Hauseigentümer ihre Hausinstallation auf Anordnung des Gesundheitsamts untersuchen lassen. Installieren Sie neue Wasserleitungen aus unbedenklichen Materialien. Welches Material am Besten geeignet ist, erfahren Sie von Ihrem Installateur.

Stimmt es, dass alte, verkalkte Blei-Leitungen durch eine Schutzschicht aus Kalk weniger Blei freisetzen und somit sicher sind?

Es ist zwar prinzipiell richtig, dass sich in Bleileitungen mit der Zeit eine Deckschicht aus schwerlöslichen Bleisalzen und Kalk bildet, jedoch ist der ab dem 01.12.13 gültige Grenzwert der Trinkwasserverordnung 2001 so niedrig, dass er trotz Deckschicht voraussichtlich nicht eingehalten werden kann.

Gibt es noch andere Quellen für Blei im Trinkwasser außer Bleirohre?

Gelegentlich können auch andere Leitungsmaterialien, wie Messingarmaturen oder verzinkte Eisenrohre, geringe Mengen an Blei abgeben. Daher sollten Sie Wasser, das länger als vier Stunden in einer Leitung „stand" besser nicht zur Zubereitung von Speisen oder Getränken verwenden.

Müssen alle Bleileitungen entfernt werden?

Haus- und Wohnungseigentümer sind dafür verantwortlich, dass die gesetzlichen Grenzwerte innerhalb des Hauses eingehalten werden. Werden Bleileitungen in der Hausinstallation benutzt, müssen diese gegen Rohre aus anderen Materialien ausgetauscht werden, da sich der Bleigrenzwert sonst kaum einhalten lässt. Da bereits bei Sanierungen in der Vergangenheit Bleileitungsabschnitte teilweise durch andere Rohrmaterialien ersetzt worden sein können, ist eine sachkundige Beurteilung und Planung der Sanierungsmaßnahme erforderlich. Hierbei können Sie Installateure beraten.

Nützen Filter gegen Blei?

Ja und nein: Es gibt zwar im weitesten Sinne „Filter" die theoretisch für eine begrenzte Zeit Blei aus dem Wasser herausholen können, wenn die aber voll sind, kommt es zum „Durchbruch": dann geben diese das gespeicherte Blei u.U. sogar schlagartig in höherer Konzentration ab, als es vorher vorhanden war! Informationen zu diesem Thema finden Sie auch auf den Internetseiten der Verbraucherzentrale NRW oder der Stiftung Warentest. Fazit: Filter am Wasserhahn erfüllen die Anforderungen der TrinkwV2001 an eine störungsfreie Bereitstellung von Trinkwasser nicht dauerhaft. Wenn Mängel bekannt sind, muss die Ursache abgestellt werden. Daher hilft dauerhaft nur ein Austausch der wasserführenden Leitungen.

Hilft Abkochen von Trinkwasser gegen zu hohe Blei-Konzentrationen?

Nein, Abkochen hilft zwar gegen Bakterien und tötet diese ab. Es hilft aber nicht gegen erhöhte Konzentrationen von Metallen wie z.B. Blei.

Lässt sich mit einem Teilaustausch der Bleileitungen, z.B. durch Kupferleitungen, die Bleibelastung des Trinkwassers senken?

Nein, der neue Grenzwert lässt sich nicht sicher einhalten, wenn das Trinkwasser vorher durch Bleirohre geflossen ist. Zusätzlich kann es unter Umständen sogar zu einem vermehrten Freisetzen von Blei kommen, wenn Edelmetalle wie z.B. Kupfer in Verbindung mit Bleirohren eingesetzt werden. Um zu erfahren welches die individuell Beste Lösung für eine Sanierung ist wenden Sie sich an Ihren Installateur.

Reicht es aus erst mal die Bleileitungen zur Küche auszutauschen und später irgendwann die, die zum Badezimmer führen?

Schließlich wird das Wasser ja aus der Dusche nicht getrunken. Es ist richtig, dass auf diese Weise die Aufnahme von Blei gesenkt werden kann, aber dennoch muss das Wasser im Badezimmer ebenso wie in der Küche Trinkwasserqualität haben. Nach der Trinkwasserverordnung ist „Trinkwasser" alles Wasser, das zum Trinken, zum Kochen, zur Zubereitung von Speisen und Getränken aber ausdrücklich auch zur Körperpflege und -reinigung und bestimmt ist.

Welche Materialien sind geeignet um die Bleileitungen zu ersetzen?

Die verwendeten Werkstoffe in der Hausinstallation haben großen Einfluss auf die Wasserqualität. Bei der Auswahl der Werkstoffe ist auch die am Ort vorhandene Trinkwasserzusammensetzung zu berücksichtigen. Planer oder qualifizierte Installationsunternehmen beraten bei der Auswahl des besten und zugleich für den Anwendungsfall kostengünstigsten Werkstoffes. So ist sichergestellt, dass Trinkwasserinstallationen und speziell die verwendeten Geräte, Armaturen und Werkstoffe den technischen Regelwerken und den Anforderungen der Trinkwasserverordnung entsprechen. Um zu erfahren welches die individuell Beste Lösung für eine Sanierung ist wenden Sie sich an Ihren Installateur.

Wer darf die Sanierung der Trinkwasserleitungen vornehmen?

Die „Verordnung über allgemeine Bedingungen für die Versorgung mit Wasser (AVBWasserV)" schreibt vor, dass ausschließlich dafür zugelassene Installateur- und Heizungsbauerbetriebe an Hausinstallationen arbeiten dürfen - nicht die Nutzer selbst! Fachbetriebe sind bei den Wasserversorgungsunternehmen als Vertragsinstallationsunternehmen (VIU) eingetragen. Sie können sich auch an den Fachverband Sanitär-, Heizungs-, Klima- und Klempnertechnik (FVSHK) wenden.

Kann der Vermieter die Kosten der Sanierung auf den Mieter umlegen?

Werden Bleileitungen infolge einer Grenzwertüberschreitung ausgetauscht handelt es sich um einen Mangel der Mietsache und der Hauseigentümer muss die Kosten selbst übernehmen. Weitere Informationen hierzu finden Sie z.B. auf den Internetseiten des Deutschen Mieterbundes.

Wer hilft Ihnen weiter, wer gibt weitere Informationen?

Über einen „Installateur vor Ort“ Der Fachverband Sanitär-, Heizungs-, Klima- und Klempnertechnik (FVSHK)
www.fvshk-nds.de
www.trinkwasser-check-nds.de
E-Mail: info@fvshk-nds.de
Telefon: 0511 879730

Zu technischen Regelungen DVGW Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches e. V. Landesgruppe Nord
www.dvgw-nord.de
E-Mail: info@dvgw-nord.de
Telefon: 040 2841140

Zu gesundheitlichen Fragen die örtlichen Gesundheitsämter und das Niedersächsische Landesgesundheitsamt
www.nlga.niedersachsen.de
E-Mail: bleisanierung@nlga.niedersachsen.de
Telefon: 0511 4505-329, -328

Zu Förderprogrammen N-Bank (nur Kombiprogramme) Energetische Modernisierung und Modernisierung von Wohneigentum/Mietwohnungen Förderung von Erwerb/Kauf in Zusammenhang mit Modernisierung von selbst genutztem Wohnraum
www.nbank.de
Telefon: 0511 30031-313

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